Micro Habits: kleine Routinen gelebter Spiritualität mit großer Wirkung

Micro Habits: kleine Routinen gelebter Spiritualität mit großer Wirkung

VON Gunter Schmitt

Von Veröffentlicht am: 24. September 2025Kategorien: Klein und fein, Pausengeschichten471 Wörter2,4 min LesezeitAufrufe: 339Schlagwörter: , , , ,

Geht das? Mit kleinen, kurzen Alltags-Routinen das ganze Leben positiv beeinflussen? Ein 30 Sekunden-Yoga, das fit für den Tag macht. Eine einzige Liegestütz-Übung, die so effektiv sein soll wie ein komplettes Workout. Oder ein Mantra, das nur aus einem einzigen Satz besteht und den Geist erfrischen soll. Nur wenige Augenblicke am Morgen – und der Tag verläuft in die gewünschte Richtung.

Klein & täglich

Seit einigen Jahren sind Bücher in den Bestsellerlisten, die genau das behaupten. „Psycho-Hacks“, „Atomic habits“ oder „Micro-Movements“ nennen die Autoren ihre Rituale. Einer von ihnen, James Clear, Erfinder der „1%-Methode“ legt überzeugend dar, warum wir in eigentlich gewünschten Veränderungsprozessen angesichts der Größe der Herausforderungen schnell müde werden. Er ist der Meinung, dass nur minimale Veränderungen unserer Gewohnheiten, eben das eine Prozent, maximale Wirkungen entfalten können. Es sind nur kleine, aber eben tägliche Schritte zu gehen, um eine neue Sprache zu lernen, gesünder zu essen oder was immer unsere Vorsätze sind.

Eigentlich sind doch gerade wir Christenmenschen Experten in micro habits. Wer um die Realität Gottes im eigenen Leben weiß, braucht nur einen kleinen Moment, um die eigene Seele zu norden, zu re-orientieren, sich selbst zu erinnern an die Quelle, aus der wir leben. Schade, dass so viele von uns dennoch unzufrieden sind mit ihrer „Stillen Zeit“, ihrer gelebten Spiritualität im ganz normalen Alltag.
Wir fangen erst gar nicht an mit einer Andacht am Morgen, weil wir denken, die müsste eine große Sache sein – nicht zu schaffen zwischen den Routinen des meist hektischen Morgens zwischen der Versorgung der Kinder, des Checkens der eingegangenen Nachrichten und dem Weg zur Arbeit. Dabei braucht es so wenig, um unseren Tag unter den Segen Gottes zu stellen und unser Tun und Lassen seiner Leitung anzuvertrauen.

In Armenien erzählte mir eine Ärztin von ihrer „Stillen Zeit“. Sie hat es mir gezeigt und vorgemacht: Vor jeder Operation reckt sie die Arme gen Himmel und sagt nur einen Namen: „Jesus Christus“. Sie verharrt zwei oder drei Sekunden in dieser Haltung und macht sich dann ans Werk. Das war das kürzeste Gebet, das ich je erlebt habe. Es ist seitdem Teil meiner Spiritualität.

Kurz & geistlich

Eine Hilfe sind mir auch die vielen guten Apps, wie zum Beispiel „Evermore“ aus der Landeskirche Hannovers. Die geistliche Übung darf klein sein, ein kurzes Innehalten, eine reduzierte Bewegung, ein Häppchen Spiritualität. Viel wichtiger ist die Regelmäßigkeit, das sture Dranbleiben, das hartnäckige Durchhalten, auch wenn ich mal keine Lust dazu habe. Tipp: Besonders viel Spaß machen die selbst kreierten Routinen. Leitfrage dabei: Was ist mir besonders wichtig in meiner Beziehung zu Gott? Wie kann ich das in ein Ritual fließen lassen und daraus eine gute, kleine Gewohnheit machen?

Titelfoto von GreenForce Staffing auf Unsplash

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