Ukulele – das kirchenmusikalische Instrument der Zukunft
Ukulele – das kirchenmusikalische Instrument der Zukunft
VON Gunter Schmitt
Lust, ein neues Instrument zu lernen? Ich kann die Ukulele sehr empfehlen.
Vor zwei Jahren nahm ich zum ersten Mal die kleine Schwester der Gitarre zur Hand. Ich war erstaunt, wieviel Spaß dieses Instrument macht, wie leicht es zu erlernen ist, wie preiswert die Anschaffung. Besonders schöne Erfahrungen mache ich beim Singen mit Kindern – und in Gottesdiensten mit wenigen Menschen. Dort passen große und laute Instrumente wie die Orgel weniger – für kleine und feine Formate hingegen ist die Ukulele absolut geeignet.
Zarter Klang
Die Ukulele im Gottesdienst zaubert den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht. Der zarte Klang aktiviert bei vielen angenehme Assoziationen und Erinnerungen bis hin zu Urlaubsgefühlen. Die alten Choräle bekommen durch die Ukulele einen überraschend neuen Klang. Und die Gemeinde singt wunderbar mit. Musikpädagoge Burkhard Leich erklärt das so: „Die Ukulele hat einen hochanimativen Charakter.“ Das kann ich nur bestätigen.
Auch für die persönliche stille Zeit ist die Ukulele das geeignete Instrument. In meinem Arbeitszimmer steht immer eine Ukulele griffbereit. Und wenn ich in kleinen Pausen etwas rumklimpere, ist das wie eine kleine Auszeit.
Vier bis fünf einfache Griffe reichen erst einmal, damit kann man (fast) jedes Lied begleiten. Wenn die sitzen, kommen weitere Akkorde wie von alleine.
Seit einigen Monaten biete ich regelmäßig Ukulele-Kurse an, die lange vorab ausgebucht sind. Meine Hoffnung ist, dass das kleine Instrument mit dazu beiträgt, dass Gemeinden sich zutrauen, Gottesdienste zu feiern auch ohne die, die das gelernt haben, aber immer rarer werden, also ohne Pfarrerin, Prädikant, Lektorin, Organist.
Zukunftsträchtige Melodie
Gott sei Dank engagieren sich immer mehr Christinnen und Christen dafür, dass in ihrer Kirche der Gottesdienst nicht ausfällt oder gar stirbt. Sie brauchen die Erlaubnis und Ermächtigung zum gottesdienstlichen Bibellesen und -teilen ohne „Profi“. Und sie brauchen eine passende Liedbegleitung. Denn bald steht die Frage im Raum: Gibt es unter uns jemanden, der ein Lied anstimmen kann? Der ein Instrument spielt? Die Ukulele ist in dieser Situation ein Ermutigungsinstrument, in meiner ländlich geprägten Landeskirche ist sie das kirchenmusikalische Instrument der Zukunft.
AUTORIN · AUTOR
Gunter Schmitt ist Pfarrer und Systemischer Coach (EASC) beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst der pfälzischen Landeskirche und ist dort u.a. zuständig für Gemeindeentwicklung. Außerdem ist er ehrenamtlicher Mitarbeiter in einem Erprobungsraum seiner Landeskirche.