Buchtipp: „Gott und die Schönheit – Entdeckung in der atheistischen Gesellschaft“ von Justus Geilhufe

Buchtipp: „Gott und die Schönheit – Entdeckung in der atheistischen Gesellschaft“ von Justus Geilhufe

VON Rüdiger Jope

Von Veröffentlicht am: 21. Juli 2025Kategorien: Alle, Ausrüstung, Lesen367 Wörter1,9 min LesezeitAufrufe: 22Schlagwörter: , , , ,

„Gott und die Schönheit – Entdeckung in der atheistischen Gesellschaft“

Von Justus Geilhufe

Verlag: Claudius

Matje ist ein selbstbewusster linken Ur-Berliner. Sein Himmel ist in den 90ern der Techno-Club Berghain. Matje ist ständig auf der Jagd nach Schönheit, „nach der besten Musik, aus der besten Anlage, mit den besten Leuten“. Als Schriftsteller will er etwas schreiben über den Osten, die Wende.

Er macht sich auf in die sächsische Provinz. Inmitten von wehenden DDR-Fahnen, Freie-Sachsen-Plakaten und Jägerschnitzeln begegnet er dem Pfarrerskind Justus Geilhufe. Eine Freundschaft entsteht. Matje findet Jesus cool, aber bei Jungfrauengeburt, Gottheit, Auferstehung … winkt der Geistesmensch ab. Doch mit den Jahren stellt der Berliner fest: Das Berghain löst nicht alle Versprechen von Schönheit, bleibt nur „eine Tangente, die den Kreis unsere Leben nur eben berührt“. Der Schriftsteller steigt ab in dem500 Jahre alten dörflichen Pfarrhof. Dort in der Abgeschiedenheit und auf einer Reise durchs Erzgebirge findet Matje „ein Leben für die Welt, das mehr war als die Welt“. Die Stille vor dem Kreuz, wird für den Ur-Berliner zu einem Mehr, „das nicht aufhörte, weil alles Leben sich darin wieder fand“.

„Gott und die Schönheit“ ist ein kluges Essay, dass es sich lohnt auf der inneren Zunge langsam zergehen zu lassen. Die Zeilen sind ein Leckerbissen. Kulinarisch. Geschichtlich. Biographisch. Freundschaftlich. Erzählerisch. Geistlich. Geilhufe ist ein Wortkünstler. Seine Schreibe ist fabelhaft, detailliert, üppig, andeutend, geheimnisvoll, verschwenderisch, heilig.Man spürt Geilhufe eine Leidenschaft fürs Evangelium ab, doch er zwingt es seinem Gegenüber nicht auf, sondern ist Freund, Wegbegleiter, Zuhörer. Er lässt Gott, Gott sein, denn „Gott benutzt immer konkrete Formen, in denen er uns begegnen konnte, uns entzog sich gerade mit ihnen unserem Zugriff“. Man taucht mit Geilhufe ein in die Aura des Ostens und der Nachwende. Man bewegt sich mit den Protagonisten, durch ein Kloster inmitten einer Wüste, die der Braunkohleabbau hinterlassen hat. Man lacht, redet und schweigt mit Matje, Justus und Michael. Man stößt mit den Suchgemeinschaft in einer urigen Kneipe bei einem Felsenkeller-Pils an. Man entdeckt mit Matje bei seiner Taufe die wirkliche Schönheit, denn: „Die Form ist Jesus, weil Jesus der Inhalt ist.“

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